Feierliche Verabschiedung von 200 AbsolventInnen
„OnLine – der Spur folgen“ – unter diesem Motto begann geschützt unter schattenspendenden Bäumen bei der Kapelle „Maria Rast“ eine ökomenische Stunde zum Nachdenken für frisch gebackene FachabiturientInnen und AbiturientInnen der Beruflichen Oberschule (FOS/BOS) Wasserburg mit Frau Pfarrerin Zellfelder und Herrn Pfarrer Bibinger. Dies war der erste Teil der Abschlussfeierlichkeiten, welche dann später im Rahmen der Zeugnisverleihung in der Badriahalle fortgesetzt wurden.
Viel hatte dieses Jahr online stattfinden müssen, und dabei war es nicht immer leicht, auf dieser Krisen-Spur zu balancieren. Nun wollten sich so einige AbschlussschülerInnen die Zeit nehmen um in ruhiger, kleiner Runde in Ruhe zurück- und nach vorne zu blicken. Ein Team aus Schülerinnen der 12. und 13. Klassen hatte sich mit ihrer Lehrkraft, Frau Hansen, Gedanken zu diesem Thema gemacht, auch selbstkritische Gedanken, dass es uns hier doch sehr viel besser ergangen sei, als in vielen anderen Ländern der Erde und dass man sich fragen solle, ob man selbst durch sein Tun Spuren hinterlasse oder spurlos bleibt. Umrahmt von wohlklingenden Musikbeiträgen der SchülerInnen wurde das Leben mit einem Kartenspiel verglichen. Man wisse nicht, welches Blatt man bekommen würde und es komme darauf an, dass man seine Karten wohlüberlegt ausspielt und somit das Beste daraus macht.
Im Anschluss an diese leise Veranstaltung begann dann in der Badriahalle die große Veranstaltung zur Zeugnisverleihung. Etwa 250 Personen zusammengesetzt aus 200 AbsolventInnen, den Lehrkräften und Ehrengästen, wurden dabei selbstverständlich unter Einhaltung der für Schulveranstaltungen geltenden Coronaregelungen untergebracht. Die Schulfamilie freute sich darüber, dass heuer wieder alle AbsolventInnen gemeinsam in einer Verantstaltung ihre Zeugnisse entgegennehmen konnten, was bei einer Schule, in der über die Hälfte der Klassen tatsächlich Abschlussklassen sind, vom Umfang her doch weit größere Dimensionen annimmt, als es bei anderen Schularten der Fall ist. Somit war es räumlich leider nicht möglich, dass, wie in den Jahren ‚vor Corona‘, auch Freunde und Verwandte vor Ort dabei waren. Eine Lösung war aber schon im Vorfeld gefunden worden: Dank der Firma RECED-Production (u. a. „Mit dem Rückwärtsgang nach vorn“) aus Amerang, gegründet von Christian Heim und Markus Beham, einem diesjährigen und einem ehemaligen Absolventen der Schule, konnten die Angehörigen per Stream die Feierlichkeiten live oder auch noch später online verfolgen. Dieser Stream wurde bereits am Nachmittag über 600 mal aufgerufen, kam also offensichtlich sehr gut an. Da die Feier bereits am frühen Abend beendet war, blieb danach noch viel Zeit damit die AbsolventInnen mit denjenigen aus Familie und Freundeskreis feiern konnten, die sie mitunter schon ihr ganzes Leben lang begleitet und unterstützt hatten.
Moderiert von den Lehrkräften Herrn Birnstiel und Herrn Ruß begann der launige Nachmittag. Grußworte, Festansprachen und die eigentliche Zeugnisverleihung wechselten sich ab mit beeindruckenden Musikbeiträgen von Paula Langer und Linda Karl (12. Klasse) und humorvollen Videobeiträgen der SMV, in denen zur Freude der Zuschauer satirisch aufbereitet Klischees bestimmter Ausbildungsrichtungen oder überzeichnete Lehrermarotten gezeigt wurden.
Herr Landrat Otto Lederer (Rosenheim) gratulierte den AbsolventInnen dazu, dass sie gemeinsam mit ihren Lehrkräften das Beste aus der Coronazeit gemacht hätten und er verwies dabei auch auf ein Zitat von Albert Einstein in welchem es heißt, dass man das, was einem wichtig ist, nicht aufgeben sollte, nur weil es nicht einfach ist. Somit sollten die Absolventinnen auch in Zukunft mit Elan das Beste aus sich herausholen. Die stellvertretende Landrätin des Landkreises Ebersberg, Frau Magdalena Fösl, fügte an, dass man die Bezeichnung „Coronajahrgang“ durchaus positiv deuten solle. Sie zählte die vielen „Stolpersteine“ des besonderen Schulalltags des vergangenen Jahres auf und nannte es „wunderbar“, dass die Absolventinnen diese überwinden konnten. In Zukunft sollten die jungen Menschen sich trauen, ihren eigenen Standpunkt zu vertreten, aber auch nicht davor scheuen, umzukehren, wenn sie merken, dass sie doch den falschen Weg eingeschlagen hätten.


Nach den Grußworten erhielten die 200 SchülerInnen ihre Abschlusszeugnisse und damit ihre Fachhochschulreife (150 AbsolventInnen der 12. Klassen) oder ihre fachbezogene bzw. allgemeine Hochschulreife (50 AbsolventInnen der 13. Klassen). Dabei erreichten 21 SchülerInnen einen Notendurchschnitt von mindestens 1,5 und insgesamt ein Viertel der AbsolventInnen eine Eins vor dem Komma. Somit war der Abschluss des „Coronajahrgangs“ gut ausgefallen, zumal nur unterdurchschnittlich wenige, also sehr vereinzelt, SchülerInnen die Abschlussprüfungen nicht erfolgreich ablegen konnten. Vor allem im Bereich der Naturwissenschaften konnten auch noch besondere Auszeichnungen verliehen werden. So erhielten zehn SchülerInnen eine besondere Anerkennung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und ein Schüler, Josef Bierwirth, zusätzlich auch noch einen Mathematikpreis.
Die letzte Rede des Tages wurde von Schülersprecher Florim Seciri gehalten, der auf die immense Bedeutung eigener Entscheidungen im Leben einging, jedoch andererseits dazu aufrief, nicht einfach nur Angst vor eben diesen Momenten im Leben zu haben, sondern wahrzunehmen, dass man einen freien Willen habe.
Somit bleibt den AbsolventInnen nun, ihre eigenen Entscheidungen für die Zukunft, für die weitere Spur ihres Lebens zu treffen. Es ist Ihnen zu wünschen, dass sie nun, eben äußerst gut gerüstet mit Ihrem Abschluss der Beruflichen Oberschule, ‚On Line‘, also auf der selbstgewählten Spur in die Zukunft vorankommen können, hoffentlich aber nicht nur ‚online‘, sondern in echter, bewusster Präsenz im Leben.

Artikel geschrieben am Tag der Abschlussfeier, 23.07.2021 von OStRin Ingeborg Huber