„Niemand möchte süchtig werden. Niemand!“ So lauten die Worte der 1. Vorsitzenden des Vereins für Suchtprävention und Genesung e.V., Frau Freia von Hennigsber der Eröffnung der Ausstellung „Einfach menschlich“ in der Aula unseres Beruflichen Schulzentrums (Berufsschule, Technikerschule und FOS/BOS) Wasserburg. Doch es passiert jeden Tag aufs Neue, dass Menschen realisieren: „Nicht ich beherrsche die Substanz, sondern die Substanz beherrscht mich.“ (Ex-Konsumentin, anonym).
Es gibt viele Hilfsangebote für Suchtkranke, auch in Wasserburg, wie Bürgermeister Kölbl erläutert, doch diese setzten oft am Ende der Spirale an, wenn die Menschen aufgrund ihrer Suchterkrankung nicht mehr mit ihrem Leben zurecht kommen. So sei der Ansatz der Ausstellung, die Wege in die Sucht hinein zu thematisieren, die Menschen dazu zu motivieren, frühzeitig sich selbst und das eigene Handeln zu hinterfragen, ein sehr guter Weg der Prävention.
Die Ausstellung „Einfach menschlich“ macht gerade das und zwar ohne erhobenen Zeigefinger. Die Wege in die Sucht sind verschieden, die Auswege ebenso. Dies weiß niemand besser, als die Betroffenen (sowohl Suchtkranke, als auch die ihnen Nahestehenden) selbst. So kam es, dass sich Menschen mit unterschiedlichster Suchterfahrung zusammenschlossen und gemeinsam diese Ausstellung konzipiert haben. Der Besucher erhält einen tiefen Einblick in die verschiedenen Ausdrucksformen und Zusammenhänge süchtigen Verhaltens, wobei nicht nur im Kontext von harten Drogen oder von Alltagsdrogen wie Alkohol oder Tabak von Sucht gesprochen wird, sondern auch Suchtproblematiken wie Spiel-, Computer-, Ess- oder Kaufsucht und andere eine gleichrangige Bedeutung in der Ausstellung bekommen.
Die Besucher werden in der umfassenden Ausstellung nicht alleine gelassen, vielmehr sind Möglichkeiten zu individuellen Gesprächen wie zu Gruppengesprächen fester Bestandteil des Konzeptes, welches der Regensburger Verein Suchtprävention und Genesung e.V. entwickelt hat. So wird der Besuch der Ausstellung durch unsere Schulklassen jeweils umrahmt von einer intensiven Vor- und Nachbereitung des Besuchs durch die Begleiter der Ausstellung und die eigenen Lehrkräfte. Sehr dankbar sind wir darüber, dass uns die AOK Bayern als Sponsor dies ermöglicht.
Ebenfalls wurde ein Tag für die Öffentlichkeit eingeplant: Mittwoch, den 13.12.2023, von 14 bis 16 Uhr.
Zum menschlichen Leben kann immer auch ein süchtiges Verhalten gehören. Dieses Verhalten ist erklärbar, aber auch veränderbar. Die Ausstellung „Einfach menschlich“ macht genau dies auf beeindruckende Weise deutlich. Dies bestätigen auch Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte, die einen Einblick bekommen durften.
Artikel verfasst von Ingeborg Huber und Jessica Völker
Organisatorin, die die Ausstellung an die Schule geholt hat: Jessica Völker