Thalham – Es gab viel zu sehen, zu hören, zu riechen und zu tun, an diesem sonnigen Dienstagvormittag im Juli 2024 auf dem Aringer Hof in Thalham, circa drei Kilometer von Wasserburg entfernt. Familie Utz begrüßte die Schülerinnen und Schüler unserer internationalen Vorklassen auf ihrem Familienbetrieb, einem Milchviehbetrieb mit derzeit 75 Kühen und 330 Hühnern.
Zuerst berichteten Vater und Sohn über die artgerechte Tierhaltung. Heute würden die Kälber nach der Geburt sofort von der Mutter getrennt und 10 Tage in einer eigenen kleinen Box aufgezogen. Dann wechselten die Kälber für mehrere Monate in einen eigenen Stall, bis sie dann so weit sind, dass sie künstlich besamt werden. Um eine gute Milchleistung zu erhalten, sei es notwendig, dass die Kühe regelmäßig trächtig sind, ebenfalls seien gutes Futter, räumliche und klimatische Bedingungen von großer Wichtigkeit. Es wurde erklärt, dass Rinder wegen ihres Magens, dem Pansen, Wiederkäufer sind, d.h. dass sie während der Verdauung die Nahrung wieder aufstoßen, und dabei das umweltschädliche Methangas entsteht. Die Schülerinnen und Schüler wussten bereits aufgrund einer Exkursion ins Moor, dass dort Methan gespeichert werden kann, wenn das Moor intakt ist.
Die jungen Leute, die aus den verschiedensten Ländern stammen, lernten, wie viel Futter und Wasser eine Kuh oder die Hühner täglich benötigen und wie viel Milch bzw. Eier produziert werden können und sie erfuhren, dass ein Landwirt wie bei jeder andere Betrieb auch, gut wirtschaften muss, damit der Lebensunterhalt für sich und seine Familie gesichert ist. Im Laufe der Zeit müsse zusätzlich Geld für Ersatzinvestitionen vorhanden sein, z.B. weil Geräte veralten oder kaputt gehen, genauso wichtig sei es aber auch, sich für die Zukunft gut aufzustellen und Neuinvestitionen zu tätigen.
Die Milch werde täglich in einem Tankwagen abgeholt und zur nahegelegenen Molkerei transportiert, den Joghurt durften die Besucher sogar probieren. Weiterhin erfuhren die internationalen Schülerinnen und Schüler, etwas über die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich der Landwirtschaft, wie etwa, dass ein Bauer heutzutage drei Jahre, jeweils in einem Wintersemester, für den Beruf des staatlich geprüften Landwirtschaftsgehilfen, lernt und sich dann noch zum Meister oder Agrarbetriebswirt oder Landwirtschaftsökonomen weiterbilden kann. Während dieser Zeit fehle er allerdings als Arbeitskraft. Die Schülerinnen und Schüler intressierten sich auch für den technischen Fortschritt, der im Rahmen des Melkens, der Lüftung und Fütterung erkennbar ist.
Schließlich wurde den Besuchern erklärt, wie Brot gebacken wird. Damit die Enzyme gut wirken können, sollte man den Teig lange – gerne über Nacht- ruhen lassen, damit werde das Brot bekömmlicher und verträglicher. Die Bäuerin hatte bereits zwei Teige aus Weizen und Dinkel vorbereitet, aus denen die Schülerinnen und Schüler nun Pizza und Semmeln zum anschließenden Verzehr herstellen durften. Beschenkt mit Eiern und Eiernudeln verließen jungen Leute fröhlich den Aringer-Hof mit seinem „Droad-Kastn“, wo es jeden Samstag frische selbstgebackene Semmeln und allerlei Köstlichkeiten vom Hofladen gibt.
Dies war wieder eine interessante Exkursion mit dem Blick über den Tellerrand hinaus, passend zu den Inhalten im Unterricht wie nachhaltiges und effizientes Wirtschaften, Ausbildungsmöglichkeiten, Umwelt und Klima, Biologie und Chemie.
Ein herzliches Dankeschön an alle, die dabei waren und den begleitenden Lehrkräften Frau Beiler, Frau Frantz, Frau Kotiers und Frau Miersch-Török.
Artikel geschrieben von Notburga Priller-Sturm und Ingeborg Huber
Fotos: Notburga Priller-Sturm