Exkursion der Internationalen Vorklassen der FOSBOS Wasserburg

Wasserburg – „Was fällt uns auf? Was riechen wir?“ so wurden unsere Internationalen Vorklassen an diesem besonderen Unterrichtstag in der Nicklheimer Filze von Frau Veronika Kloska, der Expertin für Renaturierung am Landratsamt Rosenheim begrüßt. Lernen mal anders – vor Ort, mit allen Sinnen.

Zurück nach Nicklheim: Frau Kloska erklärt viele Fakten:

Dieses Rosenheimer Stammbecken-Moor ist der Ausläufer des in der Eiszeit vorhandenen riesengroßen Sees in dieser Gegend. Nachdem der See verlandet ist, d.h. ausgetrocknet, hat sich aus den dort unzähligen Mikroorganismen, d.h. den Pflanzenresten, das Moor gebildet, das man dann Niedermoor nennt. In den Millionen von Jahren sind aus dem Moos Hügel gewachsen, diese Hügel nennt man Hochmoor. Während diese Hochmoore nur vom Regen bewässert werden, bekommen die Niedermoore ihr Wasser nur von unten. Interessanterweise könnte man im Moor gar nicht verhungern, denn es gibt genug Beeren, die man essen kann. Gefährlich wird es nur mit der Rauschbeere, denn diese ist der Heidelbeere sowohl von den Blättern als auch von der blauen Beere sehr ähnlich. Ansonsten wachsen noch Preiselbeeren und Moosbeeren.
Das Torfmoos wächst im Jahr circa 10 cm nach oben, nach unten hat es keine Wurzeln, sondern es wird zusammengepresst, so dass diese toten Pflanzenteile im Jahr ungefähr 1 mm anwachsen und allmählich zu Torf werden. Diese Konservierung braucht somit etwa 1500 Jahre bis ein 1,5 m hoher Hügel entsteht. Früher wurde das Torf vor allem von den ärmsten Menschen in dieser Gegend bearbeitet, um ihre Hütten und Häuser zu beheizen, aber auch Brauereien und die Eisenbahn waren Abnehmer. Erst um 2000 wurde das Torfstechen in der Filze eingestellt, auch aus Umweltschutzgründen. Heute ist man bemüht, die Trockenlegung wieder rückgängig zu machen, um das Wasser zu halten, damit sich dort wieder große Moosteppiche bilden können und CO2 gespeichert werden kann. Dafür werden die Entwässerungsgräben zugeschüttet und mit Dämmen verdichtet. Diese Renaturierung bietet die Möglichkeit, ein intaktes Biotop für Wasservögel zu sein. Wegen der Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren wurde die Nicklheimer Filze auch bereits ausgezeichnet. Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Moor sechsmal mehr CO2 speichern kann als ein Wald. Diese Maßnahmen dienen also sowohl dem Klima- als auch Umweltschutz.

Nun wieder die Fragen an die Zuhörer, was wird mit den verschiedenen Sinnen wahrgenommen?  Der Boden unter den Füßen ist nass und wackelt. Das Gehen sorgt an manchen Stellen für ungewöhnliche Geräusche. Es wachsen dort aufgrund des sauren und nährstoffarmen Milieus vorwiegend Birken und Kiefern und niedrige Sträucher. Die feuchte Luft hat einen besonderen Duft. In einem Beutel sollen nun ein darin enthaltener Gegenstand ertastet werden. Es ist getrockneter Torf ist, er ist ganz leicht, aber dafür muss es circa ein Jahr gelagert werden. Der Torf wurde früher mit Eisenbahnwaggons abtransportiert, zum Teil sind diese Gleise heute noch sichtbar.
Dieser Ausflug bei traumhaftem Wetter, war für die Schülerinnen und Schüler, sowie für die begleitenden Lehrkräfte Frau Notburga Priller-Sturm, Frau Jana Frantz, Frau Wibke Miersch-Török und Frau Renate Kotiers ein interessantes Hightlight im Schulalltag. Lernen vor Ort, Lernen nicht nur durch Zuhören, sondern durch Erleben mit allen Sinnen, Lernen in einem ganz besonderen grünen Klassenzimmer – einem Ort, dessen Bedeutung die Schülerinnen und Schüler nun sicherlich zu schätzen wissen.

Unser Dank geht vor allem an Frau Veronika Kloska für eine kurzweilige Führung!

Artikel geschrieben von Ingeborg Huber (Pressebeauftragte) und Notburga Priller-Sturm (Organisation des Exkursion)

Fotos: Notburga Priller-Sturm