Projektwoche ermöglicht Einblick in viele Kulturen, auch die bayerische

Wasserburg – Die Stadt Wasserburg ist bekannt für ihre Offenheit für verschiedene Kulturen und ihre Aktionen für einen Austausch untereinander, nicht zuletzt über das bekannte Nationenfest. Mehr Wissen um die kulturellen Hintergründe und Bräuche des anderen, dies führt zu  mehr Verständnis, Respekt und rücksichtsvollem Umgang miteinander.

Ganz diesem Gedanken Rechnung tragend, hat sich das Lehrkräfteteam unserer internationalen Klassen, voran hier Jana Frantz und Renate Kotiers, ein Programm für eine ganz besondere Woche für ihre Schülerinnen und Schüler ausgedacht. Diese jungen Menschen, die allesamt aus den verschiedensten Ländern nach Deutschland gekommen sind und nun an unserer FOSBOS dem Ziel eines Schulabschlusses näher kommen wollen (in ihrem Fall zunächst qualifizierter Mittelschulabschluss oder Mittlerer Schulabschluss bzw. möglicherweise später weiterer Schulbesuch in den regulären Klassen der FOSBOS), sollten durch verschiedene Aktionen einerseits mehr von der Kultur ihrer neuen – bayerischen – Heimat erleben, andererseits auch die Bühne für die Vorstellung der Kultur ihres Herkunftslandes geboten bekommen.

So startete der erste Tag recht bayerisch: Nach einem Brezenfrühstück spielten „Die Vielsaitigen“, eine Stubenmusikgruppe bestehend aus Lehrkräften der Schule, typisch bayerische Musik auf. Neben der Erklärungen zu den verschiedenen Arten der dargebotenen Stücke erläuterten die Musikerinnen auch die Besonderheiten ihrer Instrumente. Danach kam es zum tänzerischen Teil: Herr Daniel Gottal, u. a. Sportlehrkraft der Klassen, führte eindrucksvoll und bejubelt von den Zuschauern vor, was man unter einem Schuhplattler versteht und im Anschluss daran lernten die Schülerinnen und Schüler, wie man einen „Boarischen“, also einen typisch bayerischen Volkstanz tanzt und konnten dies gleich selbst umsetzen. Beim Tanz angelangt, wurde dann noch der Blick in die Ferne getan und ein afrikanischer Tanz gelernt und man erkannte, dass das Bewegen zur Musik, in allen Kulturen ein lebenslustiger und wichtiger Bereich ist. Der zweite Tag begann mit gemeinschaftsfördernden Spielen im Schulhof, wonach ein Kinobesuch im Kino Utopia in Wasserburg anstand. Der Film „Almanya – Willkommen in Deutschland ist ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 2011. Die Tragikomödie thematisiert die Frage der Heimat und Identität türkischer Gastarbeiter in Deutschland über mehrere Generationen hinweg und gab Anlass zum Nachdenken und Diskutieren.

Raus aus Wasserburg ging es am Mittwoch mit einer Exkursion zum Salzbergwerk Berchtesgaden. Es gab eine geführte Tour durch das Stollenlabyrinth inklusive Ein- und Ausfahrt mit der Grubenbahn. Für lustige Fotos sorgte die für alle einheitliche Sicherheitskleidung und das Highlight des Ausflugs waren zwei Stollenrutschen, über die man jeweils in die tieferen Stockwerke hinabgleiten konnte.

Die letzten beiden Tage der Projektwoche gaben den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, Informationen über ihre Herkunftskultur zusammenzutragen und zu präsentieren. Mit Freude stellen die jungen Leute vor, worauf sie stolz sind und welche Bräuche ihr Leben prägen, z. T. sogar in traditionelles Gewand gekleidet.

Am Ende der Woche hatten alle, auch die Lehrkräfte, viel dazugelernt und das gegenseitige Verständnis für den anderen ist gewachsen und das „Fremde“ ist gar nicht mehr so „fremd“ und verunsichernd, wie zuvor.

Artikel geschrieben von Ingeborg Huber (Pressebeauftragte der Beruflichen Oberschule (FOSBOS) Wasserburg) ; Fotos: Jana Frantz, Felix Götzfried, Luci Selms