Endlich konnten wir wieder zu den Traditionen von ‚vor Corona‘ zurückkehren und unsere Absolvent*innen in großem Rahmen feiern. Rund 150 Schüler*innen der 12. Klassen bekamen ihr Fachabiturzeugnis überreicht, und die etwa 50 Schüler*innen der 13. Klassen freuten sich über ihr Abiturzeugnis.

Der Nachmittag startete mit einem Gottesdienst mit Herrn Kaplan Boeckl-Bichler und Frau Pastorin Zellfelder. Unter dem Motto „Jeder Abschied ist ein Neubeginn“ trugen Schüler*innen nachdenkliche Texte vor, die von der Notwendigkeit und Schwierigkeit des Entscheidens handelten. Musikalisch wurde diese Stunde von Sänger*innen und Instrumenatlisten, allesamt Schüler*innen bzw. Lehrkräfte unserer Schule, unter der Leitung von Barbara Asanger einfühlsam begleitet.

Nach diesem ruhigen Beginn ging es weiter in die Badriahalle wo sich die Absolvent*innen, deren Angehörige und Freunde, Lehrkräfte und Vertreter der Politik zur zeremoniellen Zeugnisüberreichung einfanden. Wir konnten in fröhliche und stolze Gesichter blicken, festlich gekleidete Menschen freuten sich, diesen Moment miteinander feiern zu können.

Über 40 Absolvent*innen konnten sich über eine Eins vor dem Komma freuen, die Bestehensquote beim Fachabitur lag bei 97%, beim Abitur sogar bei 100%. Dies ist für unsere Schüler*innen, von welchen so manche urspünglich aus den verschiedensten Bildungswegen mit und ohne Mittleren Schulabschluss oder nach beruflich bedingter zeitlicher Pause vom schulischen Lernen zu uns an die BO Wasserburg gekommen sind, ein überaus großer Erfolg, insbesondere nach sog. Corona-Schuljahren. Unsere Schule zeigte sich hier wieder einmal überdurchschnittlich erfolgreich in unserer Schulart.

Darüber hinaus konnten auch noch Preise überreicht werden. So legten sieben Schüler*innen das Cambridge Certificate ab, an gleich 10 Absolvent*innen wurden Auszeichnungen der Deutschen Physikalischen Gesellschaft verliehen, Sophia Leisner bekam den Abiturpreis Mathematik und Miriam Konhäuser eine Ehrung des Deutschen Spanischlehrerverbandes überreicht.

Zeit an der FOS war etwas Besonderes, da das Schulklima relativ entspannt war. Man musste sich daran gewöhnen, selbstständiger zu arbeiten und dass Inhalte wirklich verstanden werden müssen. Ich habe viele besondere Menschen kennengelernt. Das Lernen fiel mir nie schwer und Eltern/Freunde haben mich unterstützt und die Lehrer*innen haben verständlich unterrichtet. Obwohl ich viel Zeit in das Lernen investiert habe ging die physische und psychische Gesundheit vor. Unabhängig vom Schnitt sollte jede*r Abiturient*in auf sich stolz sein. Nun besuche ich die 13. Klasse um dann, inspiriert von meinen Lehrer*innen, Lehramt zu studieren. Bestenfalls stehe ich danach in der BO Wasserburg und sage: „Schaut’s her, jetz bin i wieder do!“

Benedikt Scheidegger, Schnitt 1,2, FOS 12 Sozial, 17 Jahre, Rott am Inn

Für mich war es angenehm, dass die FOS eine so kleine Schule ist und daher relativ überschaubar. Es ist defintiv schade, dass die gemeinsame Schulzeit zu Ende geht. Um meinen Schnitt zu erreichen habe ich mich etwas am ökonomischen Prinzip orientiert. Ich habe mich immer bemüht, das Beste aus Schulaufgaben und Kurzarbeiten rauszuholen, gleichzeitg aber auch Zeit für meine Freunde, die Landjugend und die Feuerwehr zu haben. Das hat sich ausgezahlt, denn besonders am Schluss der Fachabiturvorbereitung hat es Spaß gemacht zu Üben, weil ich gesehen habe: da geht was! Nächstes Schuljahr werde ich die 13. Klasse besuchen wozu ich derzeit am Seminar und am Spanischunterricht teilnehme. Ich möchte dann wahrscheinlich Agrarwissenschaften studieren.

Julia Hintermayr, Schnitt 1,3, FOS 12 Wirtschaft, 18 Jahre, Babensham

Ich fand die Schulzeit hier an der Beruflichen Oberschule Wasserburg recht schön, und zwar unter anderem wegen unserer guten Klassengemeinschaft. Was ist mein Erfolgsgeheimnis? – Natürlich half es zu lernen, aber auch etwas Glück gehörte dazu. Und falls jedoch morgens die Motivation fehlte, gab es eben Kaffee aus der klasseneigenen, VDE-geprüften Kaffeemaschine. Wie geht es für mich weiter? – Meine weiteren Pläne bestehen darin, dass ich mir als nächstes Ziel das Bestehen der 13. Klasse vorgenommen habe. Ich möchte gerne das allgemeine Abitur (die allgemeine Hochschulreife) bekommen und dann anschließend Physik studieren.

Luca Gaigalat , Schnitt 1,3, BOS 12 Technik, 20 Jahre, Babensham

Die Schulzeit hat mir aufgrund der abwechslungsreichen und gut strukturierten Unterrichtsgestaltung sehr gut gefallen. Zudem war die Zeit im Homeschooling durch gut durchdachte Konzepte und anpassungsfähige und engagierte Lehrkräfte angenehm und zielführend. Die Hightlights der Schulzeit waren die Praktikumsphasen in den gut ausgestatten Werkstätten der Schule wie das sehr informative und spannende Elektropraktikum. Es ist nicht nur wichtig, vor Prüfungen die Einträge zu lernen, sondern sich auch aktiv im Unterricht einzubringen und sich mit anderen zu besprechen. Zudem ist es hilfreich, wenn man an Themen interessiert ist, aber es ist auch immer etwas Glück vonnöten. Nach der 13. Klasse möchte ich an der Universität Informatik  studieren.

Lukas Wolf , Schnitt 1,3, FOS 12 Technik, 18 Jahre, Riedering

 

Schwungvoll anmoderiert von den Lehrkräften Sarah Gartner und Michael Birnstiel gratulierte der Rosenheimer Landrat, Herr Otto Lederer, den Absolvent*innen, welchen nun mit ihrem Abschluss alle Wege offen stünden. Er bezog sich auf den Philosophen Seneca, der schon wusste: „Wenn man nicht weiß, welchen Hafen man ansteuert, ist kein Wind günstig“. So sei eben nun zu entscheiden, welcher Weg eingeschlagen werde. Herr Lederer machte den jungen Menschen Mut, dass auch, wenn einem ein kräftiger Wind entgegenwehe, es nicht auf den Wind, sondern auf das richtige Setzen der Segel ankäme.

Die Vertreterin des Landkreises Ebersberg, Frau Magdalena Föstl, sprach von einem „ganz besonderen Jahrgang“, der trotz aller Widrigkeiten in diesen außerordentlichen Jahren nun das Abitur in der Tasche habe. Auf dem Weg zu neuen Ufern wünschte sie Überzeugung für das eigene Tun und sich nie zu klein zu fühlen, etwas bewirken zu können.

Herr Werner Gartner, zweiter Bürgermeister der Stadt Wasserburg, betonte, dass das Privileg Bildung leider immer noch vielen Menschen in der Welt verwehrt sei. Er bezeichnete die FOS/BOS als „cool“, schließlich habe auch er selbst diese Schulart besucht.

Der Elternbeiratsvorsitzende, Herr Ralf Basche, gratulierte den Absolvent*innen und vor allem deren Eltern, die ihre Kinder nach Kräften unterstützt hätten.

Schulleiterin Claudia Romer lud in ihrer Rede zu einem gedanklichen Rundgang durch die wunderbare Welt des Lernens an der BO Wasserburg ein in dem sie auf vielfältige Projekte der Schule verwies und riet den Absolvent*innen unter Bezugnahme auf die Karriere der Jazzsängerin Ella Fitzgerald dazu, dass man unter keinen Umständen bei Widrigkeiten aufgeben dürfe.

Schließlich zog Schülersprecher Florim Seciri das Fazit, dass es keine falschen Entscheidungen gebe, denn man werde immer Erfahrungen für das Leben sammeln und dabei lernen, mit Konsequenzen umzugehen. Fundamental wichtig sei dabei jedoch die Unterstützung durch Eltern, Freunde und Partner, bei welchen sich Seciri bedankte.

Die Feier wurde immer wieder von hervorragenden musikalischen Beiträgen der Schüler-Lehrer-Band begleitet, die zum launigen Mitklatschen und Mitsingen motivierte.

Nach diesem offiziellen Teil der Zeugnisverleihung ging es – nach zwei Jahren Abstinenz – nun wieder zum legendären SMV-Partyschiff auf den Chiemsee, auf welchem Absolvent*innen und Lehrkräfte in die Nacht hinein feierten.

Artikel geschrieben am 09.07.2022 von

Ingeborg Huber, StDin,

Pressebeauftragte der Beruflichen Oberschule (FOS/BOS) Wasserburg