Wir stehen im Eggstätter Moor und der Anblick ist schon etwas gruselig – abgestorbene Bäume in einem See.
Entstanden sind diese Moore vor über 12000 Jahren. Nachdem die Gletscher tauten, entstanden riesige Seen. Das Schmelzwasser sorgte dafür, dass sich dort abgestorbenes Pflanzenmaterial ablagerte, da es keinen Sauerstoff bekam, und so meterdicke Torfschichten entstanden. Unsere Vorfahren haben dann begonnen, das Torf aus dem Moor zu stechen, damit sie gut und billig heizen konnten. Damit das Wasser abfließen konnte, bauten sie unzählige Gräben, um an den Torf zu kommen und abzubauen.
Inzwischen versucht man, diese trockenen Moore wieder aufwendig zu renaturieren, da das Torfmoos sehr viel CO2 speichert, sogar mehr als Wälder. Dazu werden die Gräben wieder mit Dämmen verschlossen, damit kein Wasser mehr abfließen kann und Torfmoos wachsen kann – in einem Jahr circa 10 cm. Allerdings speichert das Moos nicht nur Kohlendioxid, sondern setzt Methan und Lachgas frei. Erst wenn das Moor wieder intakt ist, gleichen sich diese Gase aneinander an und dienen dem Klima.
Warum also ist totes Holz gutes Holz?
Erstens ist das Holz, das im See steht, weicher und dient für Vögel z.B. für Spechte als sichere Brutstätte, weil viele Tiere wie Marder oder Eichhörnchen das Wasser scheuen und somit das Nest nicht ausrauben können. Zudem dient es der Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren, wie dem Wassersengel und den Libellen.
Werden diese Moore nur vom Grundwasser gespeist, spricht man von einem Niedermoor, Hochmoore bekommen nur den Regen ab. Das alles erzählte uns Herr Guderitz als Gebietsbetreuer Eiszeitseen vom Landratsamt Rosenheim als wir am Dienstag, den 23. Mai endlich unsere Exkursion in das Moor nach Eggstätt unternehmen konnten, denn bereits zweimal mussten wir wegen schlechter Witterung den Termin verschieben. Im Rahmen des Unterrichts in Geschichte/Politik/Geografie haben die Schüler und Schülerinnen der beiden Internationalen Vorklassen einen Einblick in unsere Fauna und Flora erhalten, und hoffentlich einen Sinn bekommen für Klimaschutz und Klimawandel. Außerdem sammelten die Schüler verschiedene Pflanzen, die dann fachmännisch erklärt wurden. In einem Zeitfenster von 2 ½ Stunden wanderten wir auf Feldwegen, Dämmen und nassen Moosen durch diese einzigartige Landschaft, ohne vom Regen gestört zu werden. Frau Vroni … berichtete speziell von ihrem Projekt der Renaturierung anschaulich und begeistert, währenddessen unsere Schuhe und Füße im Nass versanken.
Wir danken allen für diese interessante und gelungene Exkursion ins Moor – auch dem Wetter und natürlich Renate für die Vorbereitungen.
Notburga Priller-Sturm
Benjamin Wythe