137 mal Fachabitur, 51 mal Abitur, 32-mal die Eins vor dem Komma
Zur Feier des (Fach)Abiturs wurde buchstäblich der „rote Teppich“ ausgerollt. Dies war durchaus angemessen: So haben 95% der Prüflinge ihren Schulabschluss bestanden – in der 13. Jahrgangsstufe 100% – es wurden 32-mal Schnitte mit einer Eins vor dem Komma, darunter 13mal bis 1,5, erreicht, sowie zehn Abiturpreise der Deutschen Physikalischen Gesellschaft, ein Abiturpreis der Deutschen Mathematikervereinigung, drei Schülerpreise für herausragende Leistungen im Fach Spanisch und viermal das Cambridge Certificate überreicht.
Der Tag begann mit einem Gottesdienst an der Kapelle Maria Rast mit Frau Pfarrerin Zellfelder, Herrn Pfarrer Bibinger und musikalischen Beiträgen des Schüler-Lehrerchores sowie der Schulband. In einem Sketch wurde aus Sicht verschiedener Lehrkräfte darüber philosophiert, welches Rüstzeug man den Schüler*innen mit auf den Weg gegeben habe. Herr Pfarrer Bibinger erläuterte, dass es historisch immer etwas sehr Besonderes gewesen sei, auf einem roten Teppich gehen zu dürfen, man aber auch nicht davon abheben sollte.
Es folgte ein Sektempfang und die Abschlussfeier in der festlich geschmückten Badriahalle wobei Sarah Gartner und Michael Birnstiel beschwingt durch den Nachmittag führten.
Der stellvertretende Landrat des Landkreises Rosenheim, Herr Josef Huber, betonte in seinem Grußwort, dass viel Fleiß, Engagement und Ausdauer notwendig waren, um diesen Abschluss zu erreichen. Das Schulzeugnis sei nun ein Schlüssel für viele Türen und Tore, nun gelte es, das richtige Tor zu finden. In Anspielung auf den Film „Forrest Gump“ wünschte er allen das Glück, im Leben immer die „Lieblingspralinen“ zu erwischen.
Im Namen des Landkreises Ebersberg gratulierte die stellvertretende Landrätin Frau Magdalena Föstl und betonte, dass das Abitur ein gutes Fundament sei, dem nun weitere Bauabschnitte folgten. Dabei sei das Motto wichtig: „Träume groß, arbeite hart, denke selbstständig, liebe das, was du tust“.
Herr Werner Gartner, zweiter Bürgermeister der Stadt Wasserburg, betonte, dass Bildung ein Privileg sei. Wissen und Kritikfähigkeit bedeuteten in einer Welt der Fakenews tatsächlich Macht. Die Schulart der FOSBOS würdigte er als etwas Besonderes, da sie es auch Menschen, die bereits im Beruf stehen, ermögliche, einen Zugang zum Studium zu erhalten, was er nach einer Handwerkslehre selbst erfolgreich erfahren durfte. Bei der Auswahl aus den faszinierend vielen Möglichkeiten wünschte er den Absolvent*innen ein glückliches Händchen.
Frau Ute Hackethal vom Elternbeirat bedankte sich für das Engagement der SMV und lobte die gute Zusammenarbeit mit Schulleitung und Lehrkräften. In Anlehnung an Konfuzius riet sie dazu, einen Beruf zu wählen, den man liebt, um somit keinen Tag im Leben mehr „arbeiten“ zu müssen.
Schulleiterin Claudia Romer betonte, die Absolvent*innen seien heute die Stars auf dem roten Teppich und sollten mutig und selbstbewusst darauf weitergehen, jedoch sollten sie nicht vom Rampenlicht geblendet die übersehen, die nicht auf diesem roten Teppich stehen. Toleranz sei die höchste Form von Bildung, zitiert nach Helen Keller, einer taubblinden Schriftstellerin. Es gelte, die Chance zu nutzen, mit jedem weiterem Schritt zu wachsen und risikobereit weiter zu gehen.
Nun konnten nicht nur 137 Fachabiturzeugnisse (12. Klasse) und 51 Abiturzeugnisse (13. Klasse) übergeben werden, sondern auch zahlreiche Sonderpreise. Zurecht glücklich und stolz waren die Absolvent*innen, die ursprünglich von unterschiedlichsten Schulen bzw. nach beruflicher Tätigkeit kommend, ihren Weg an der FOSBOS Wasserburg erfolgreich weitergegangen sind.
Ich habe kein wirkliches Erfolgsgeheimnis, aber was mir geholfen hat, waren Ausdauer, Zielstrebigkeit und der nötige Ehrgeiz. Die 13. Klasse war im Vergleich zur 12. Klasse für mich definitiv schwieriger. Wenn ich jedoch gesehen habe, dass ich gute Leistungen erzielt habe, hat mir das schon noch einmal extra Antrieb gegeben. Was ich in positiver Erinnerung behalten werde, sind vor allem die außerschulischen Projekte, wie das Weihnachts-Speed-Dating (beim schulinternen Weihnachtsbazar), den ERASMUS-Austausch mit Spanien und die Konzerte mit unserer Schüler-Lehrer-Band. Anfang Oktober beginne ich mein Landwirtschaftsstudium in Triesdorf (Mittelfranken). In der Zwischenzeit arbeite ich wieder in der Stiftung Attl an der Obstpresse.
Wenn ich auf meine Schulzeit an der FOSBOS zurückblicke, dann bleibt mir am meisten im Gedächtnis, dass es nach der Zeit im Arbeitsalltag als Industriekauffrau wirklich ungewohnt war, wieder die Schulbank zu drücken, aber das geht vielen so und mit der Zeit hat man sich gut eingelebt. Das Wichtigste ist es, einfach dran zu bleiben Man sollte im Hinterkopf behalten, dass es vor einem schon viele andere geschafft haben. Ich war einfach immer schon neugierig und hatte Freude daran, Neues zu lernen. Meine Pläne für die Zukunft stehen noch nicht ganz genau fest. Ich möchte zum Wintersemester mit einem Studium in der Fachrichtung Betriebswirtschaftslehre beginnen, jedoch ist es momentan noch offen, wohin mich mein Weg genau führen wird
Die Schulzeit hat mir gut gefallen, insbesondere die Klassenausflüge nach Weimar, in die Berge und ins Forschungszentrum Garching. Die 13. Klasse empfand ich jedoch durchaus als herausfordernd, v. a. wegen der zeitaufwendigen Seminararbeit. Da half es, an anderer Stelle etwas weniger, dafür jedoch regelmäßig zu lernen. Um schließlich den Schulabschluss erfolgreich zu meistern gehört wohl außerdem auch immer etwas Glück dazu, dass man im richtigen Moment das richtige Wissen parat hat. Für meine Zukunft gibt es schon konkrete Pläne: Ab Oktober werde ich an der Technischen Universität in München Physik studieren, also sind Angebote bezahlbarer Wohnungen oder WG-Zimmer herzlich willkommen.
Die Schulzeit hat mir wegen angenehmen und hilfsbereiten Art der Lehrer und der tollen Mitschüler immer viel Spaß gemacht und die Zeit ist wirklich schnell vergangen. Mit diesem Schnitt hätte ich zu Beginn absolut nicht gerechnet, da ich auch bisher noch nie einen solchen Schnitt hatte. Aber man wird in der Schule wirklich gut auf die Prüfungen vorbereitet und ich hatte das Gefühl, dass ich aufgrund der gesammelten Erfahrungen aus meinem Arbeitsleben den Lernstoff leichter strukturieren und das Lernen besser organisieren konnte. Im nächsten Jahr werde ich weiterhin die BOS besuchen, um das allgemeine Abitur zu machen, damit ich danach ein wirtschaftwissenschaftliches Studium an einer Universität beginnen kann.
Schließlich bereitete die SMV den Anwesenden durch eine charmante Preisverleihung sogenannter „FOScars“ viel Spaß. In den verschiedensten Kategorien waren Lehrkräfte nominiert und von den SchülerInnen gewählt worden. Dabei erstreckten sich die Kategorien über ein weites Feld wie beispielsweise „sehr gut organisiert – immer einen Plan B dabei“ bis „kreatives Schriftbild“ zu „Klatsch-und-Tratsch verbreitend“, „immer voller Energie“ oder „weiß einfach alles“ und auch auf Kleidungsstil oder Talent zum Comedian wurde eingegangen.
Umrahmt wurden die Wortbeiträge von der Schulband, die rockig ihre Musikstücke zum Besten gab, gekürt von großem Beifall der gut gelaunten Feiergesellschaft.
Der Tag wurde mit der für die FOSBOS Wasserburg besonderen Tradition, der Fahrt auf dem Partyschiff am Chiemsee, abgerundet. Die Absolvent*innen und Lehrkräfte feierten hier bis weit nach dem Sonnenuntergang.
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Artikel geschrieben am 08.07.2023 von Ingeborg Huber, StDin,
Pressebeauftragte der Beruflichen Oberschule (FOS/BOS) Wasserburg
Fotos: Sandra Obermeier, StRin,
Fotobeauftragte der Beruflichen Oberschule (FOS/BOS) Wasserburg