Im Zuge meines Masterstudiums der Wirtschaftspädagogik hatte ich ein einwöchiges Praktikum an der FOS BOS in Wasserburg am Inn absolviert.
Zunächst zu meiner Person: Ich, Robert Plischke (26), studiere derzeit im 4. Mastersemester Wirtschaftspädagogik II an der Friedrich-Alexander-Universität in Nürnberg. Inhalt dieses praxisorientierten Studiengangs ist es unter anderem, ein Schulpraktikum „Schulpraktische Studien II“ an einer beruflichen Schule zu absolvieren. Ich entschied mich für die FOS/ BOS Wasserburg am Inn. Die Schule besuchte ich selbst 2009/2010 sowie 2010/2011 und erhielt dort meine fachgebundene Hochschulreife, welche mich zum Studium an einer Universität qualifizierte. Umso schöner war es für mich an meine alte Wirkungsstätte zurückzukehren.
 
Bereits bei der ersten Kontaktaufnahme mit der Schule wurde ich herzlich zu dem Praktikum eingeladen. Meine Professorin trat diesbezüglich im Vorfeld mit der Schule in Kontakt um die Rahmendaten des Praktikums abzustecken. Noch bevor ich das erste Mal das Schulhaus betreten hatte, bekam ich schon einen Verlaufsplan des Praktikums zugeschickt. Dieser bezog sich ausschließlich auf meine angestrebte Fächerkombination aus Mathematik und Wirtschaftsfächern (BWR, VWL, RL).
Das erste Treffen mit meinem Betreuer Herrn Jäntsch und seiner Kollegin Frau Aimer fand knapp einen Monat vor dem eigentlichen Praktikum statt. Schnell waren die Themen und die dazugehörigen Daten für die eigenen Unterrichtsversuche gefunden. Eine Doppelstunde zum Thema „Bewertung von Forderungen“ sowie zwei Einzelstunden zur „Einführung in die Verkaufsbuchungen“ und „Wiederholung: Zufallsgrößen der Stochastik“. Anschließend erhielt ich noch Unterrichtsmaterialien sowie Klassenlisten zur Durchführung der Bedingungsanalyse zur Verfügung gestellt.
Am ersten Tag meines Praktikums fand ich mich bereits eine halbe Stunde vor Unterrichtsbeginn im Lehrerzimmer ein. Nachdem ich dem Kollegium als angehender Praktikant vorgestellt wurde, händigte mir der stellvertretende Schulleiter einen Schulschlüssel aus. Und schon ging es das erste Mal in die Klasse. Ich stellte mich der Klasse vor und bot mich gleichzeitig für Fragen bzgl. Studium oder Abitur an. An den ersten beiden Tagen lag der Fokus klar auf der Hospitation von Unterrichtsstunden. Natürlich war es mir gestattet im Rahmen von Gruppenarbeiten die Komfortzone zu verlassen und den ersten Kontakt mit den Schülerinnen und Schülern zu suchen. Unteranderem besuchte ich auch die Klassen, in denen ich beabsichtigte die eigenen Unterrichtsversuche zu halten. Neben der vorgeschriebenen Anzahl an Unterrichtsversuchen erhielt ich kurzfristig noch die Gelegenheit, eine Vertretungsstunde im Bereich Materialwirtschaft zu übernehmen. Für die bevorstehenden Gruppenarbeiten erhielt ich im Vorfeld die Aufgaben, sodass ich während der Bearbeitungsphasen als Berater agieren konnte.
Zur Vorbereitung der Unterrichtsversuche: Um mir den Druck von den Schultern zu nehmen wurde es mir überlassen bereits angefertigte Materialien zu nehmen oder eigene Unterlagen zu entwerfen. So entschied ich mich für einen Mix aus beiden Varianten und nahm dankbar das Angebot der erfahrenen Kollegen an. Alte Schulbücher und aktuelle Aufgaben dienten als Basis für die Gestaltung des Unterrichts, eine Kombination aus traditionellen und handlungsorientierten Unterrichtselementen.
Während der Durchführung meiner Unterrichtsversuche befanden sich Herr Jäntsch oder Frau Aimer im Hintergrund und überließen mir vollständig die Verantwortung. Mit einer kurzen Vorstellung und der Bitte um Namensschilder konnte auch schon der Unterricht gemäß dem erstellten Verlaufsplan beginnen. Die mit Visualizer und Beamer modern ausgestatteten Klassenzimmer boten genügend Raum um zwischen diversen Aktionsformen zu wählen. Nach der gelungenen Durchführung der eigenen Unterrichtsversuche war noch genügend Zeit für konstruktives Feedback durch die beobachtende Lehrkraft. Und schon neigte sich das Praktikum dem Ende zu. Noch drei Stunden hospitieren und schon musste ich den „Schlüssel zur Macht“ wieder abgeben.

Ich möchte mich bei Herrn Schaller, dem Kollegium, insbesondere bei Herrn Jäntsch und Frau Aimer, und den Schülerinnen und Schülern „meiner Klassen“ für die spannende Zeit an der FOS BOS Wasserburg bedanken.

Ines Benesch

studiert berufliches Lehramt in der beruflichen Fachrichtung Sozialpädagogik und im Zweitfach Sozialkunde; im März 2016 absolvierte sie ihr fachdidaktisches Blockpraktikum an der Beruflichen Oberschule Wasserburg am Inn

Folgende allgemeine Informationen zu Praktika im schulischen Bereich während eines Lehramtsstudiums hat sie auf Bitte des Schulleiters verfasst.

Studierende mit dem Berufsziel Lehramt absolvieren im Laufe ihres Studiums verschiedene Praktika im schulischen sowie in einem außerschulischen Bereich. Diese sollen zu verschiedenen Zeitpunkten während des Studiums abgeleistet werden, und ermöglichen es, die in der Universität erworbenen Kompetenzen in der schulischen Praxis umzusetzen.

Die bayerische Lehramtsprüfungsordnung I (LPO I) fordert meist vier gängige Praktika im schulischen Bereich für die Lehrämter an Grund-, Haupt, und Realschulen sowie Gymnasien ein.

Eines dieser Praktika nennt sich Orientierungspraktikum. Es wird empfohlen, dieses schon vor Studienbeginn zu absolvieren, damit die zukünftigen Lehramtsstudenten die Schule aus der Sicht einer Lehrkraft nachempfinden können.

Das Betriebspraktikum soll sicherstellen, dass die zukünftigen Lehrkräfte auch Erfahrungen in der Berufswelt außerhalb der Schule sammeln können.

Das pädagogisch-didaktische Praktikum umfasst 150-160 Unterrichtsstunden, in denen Studenten sich schon einmal in der Vorbereitung und Durchführung von Unterrichtsversuchen üben können.

Das fachdidaktische Praktikum im zweiten Unterrichtsfach sollte einmal in der Woche während des Semesters stattfinden.

Diese Praktika gelten als Zulassungsvoraussetzung zum Ersten Staatsexamen.

Abweichungen in den Regelungen der Praktika gibt es abhängig von der Lehramtsart. Insbesondere gestalten sich die Praktika für das Lehramt an beruflichen Schulen etwas anders. Nach § 38 Abs. 2 der Lehramtsprüfungsordnung hat jeder Student für das Lehramt an beruflichen Schulen folgende Praktika im schulischen Bereich zu erfüllen: Wie in den oben genannten sonstigen Lehramtsstudiengängen wird ein Orientierungspraktikum verlangt, des Weiteren ist ein mindestens einjähriges einschlägiges berufliches Praktikum oder eine abgeschlossene einschlägige Berufsausbildung nachzuweisen.
Dazu wird ein schulpädagogisches Blockpraktikum, ein fachdidaktisches Blockpraktikum im Zweitfach sowie ein studienbegleitendes fachdidaktisches Praktikum in der beruflichen Fachrichtung verlangt. Die Praktika sollen Einblicke in den Lehrerberuf ermöglichen und die Lehramtsstudenten möglichst viel Praxiserfahrung bieten. Dadurch soll der Student frühzeitig Einsicht darüber gewinnen, ob der Lehrberuf für ihn geeignet ist.

Organisation der Praktiktika für die Lehrämter an öffentlichen Schulen im Rahmen der Lehramtsprüfungsordnung I

Seite "Der Weg zum Traumberuf" auf der Website des KM

KMBek Richtlinien für das Berufspraktikum im Rahmen der Ausbildung für das Lehramt an beruflichen Schulen vom 1. Dezember 2010